Die Entscheidung zwischen Heizöl und Gas beschäftigt viele deutsche Hausbesitzer. Beide Energieträger haben ihre Vor- und Nachteile, aber welcher ist 2025 wirklich günstiger? Unser umfassender Vergleich gibt Ihnen alle wichtigen Informationen für Ihre Entscheidung.
Aktuelle Preisentwicklung im Vergleich
Im Jahr 2025 zeigt sich ein interessantes Bild bei den Energiekosten. Während Heizöl derzeit bei durchschnittlich 89 Euro pro 100 Liter liegt, kostet Erdgas etwa 6,2 Cent pro Kilowattstunde. Auf den ersten Blick scheint Gas günstiger zu sein, doch die Rechnung ist komplexer.
Preisvergleich pro Kilowattstunde
Um die Kosten fair zu vergleichen, müssen wir beide Energieträger auf die gleiche Einheit umrechnen:
Kostenvergleich pro kWh (Juli 2025)
- Heizöl: ca. 8,9 Cent/kWh (bei 89€/100L)
- Erdgas: ca. 6,2 Cent/kWh (Grundversorger)
- Preisunterschied: Gas ist aktuell etwa 30% günstiger
Gesamtkostenbetrachtung: Mehr als nur der Brennstoffpreis
Bei der Entscheidung zwischen Heizöl und Gas sollten Sie nicht nur die reinen Brennstoffkosten betrachten. Die Gesamtkosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
Anschaffungskosten der Heizungsanlage
- Ölheizung: 8.000 - 15.000 Euro (inkl. Tank)
- Gasheizung: 6.000 - 12.000 Euro (inkl. Anschluss)
- Gasanschluss: 1.500 - 3.000 Euro (falls nicht vorhanden)
Laufende Kosten
- Wartung Ölheizung: 200 - 350 Euro/Jahr
- Wartung Gasheizung: 150 - 250 Euro/Jahr
- Schornsteinfeger: Beide ca. 100 - 150 Euro/Jahr
- Tankprüfung (Öl): Alle 5 Jahre ca. 200 Euro
Vor- und Nachteile im Detail
Vorteile von Heizöl
Heizöl Vorteile
- Unabhängigkeit: Kein Anschluss an Versorgungsnetze nötig
- Preistransparenz: Sie kaufen, wann Sie wollen
- Lagerfähigkeit: Vorratshaltung für mehrere Jahre möglich
- Versorgungssicherheit: Eigener Tank als Backup
- Flexibilität: Anbieterwechsel jederzeit möglich
Nachteile von Heizöl
Heizöl Nachteile
- Platzbedarf: Tank benötigt Raum im Keller
- Umweltbelastung: Höhere CO2-Emissionen
- Geruchsbelästigung: Mögliche Gerüche bei älteren Anlagen
- Vorfinanzierung: Hohe Ausgaben bei Tankfüllung
- Wartungsaufwand: Tank und Leitungen müssen geprüft werden
Vorteile von Erdgas
Erdgas Vorteile
- Komfort: Automatische Lieferung, kein Lagern nötig
- Sauberkeit: Keine Rußbildung, weniger Wartung
- Effizienz: Moderne Brennwerttechnik sehr effizient
- Platzsparend: Kein Lagerraum erforderlich
- Umweltfreundlicher: Niedrigere CO2-Emissionen
Nachteile von Erdgas
Erdgas Nachteile
- Netzabhängigkeit: Gasanschluss erforderlich
- Preisvolatilität: Abhängig von Marktpreisen und Politik
- Versorgungsrisiko: Abhängigkeit von Importen
- Grundgebühren: Monatliche Fixkosten auch bei niedrigem Verbrauch
- Anbieterbindung: Wechsel aufwendiger als bei Heizöl
Praktisches Rechenbeispiel
Nehmen wir ein typisches Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Jahresverbrauch als Beispiel:
Kostenschätzung Einfamilienhaus (20.000 kWh/Jahr)
Kostenart | Heizöl | Erdgas |
---|---|---|
Brennstoffkosten/Jahr | 1.780 € | 1.240 € |
Wartungskosten/Jahr | 275 € | 200 € |
Grundgebühren/Jahr | 0 € | 180 € |
Gesamtkosten/Jahr | 2.055 € | 1.620 € |
Ersparnis mit Gas: 435 Euro pro Jahr (21%)
Langfristige Prognose und Trends
Preisentwicklung der letzten Jahre
Die Preisentwicklung beider Energieträger war in den letzten Jahren volatil. Während 2022 und 2023 durch geopolitische Ereignisse geprägt waren, haben sich die Märkte 2024 und 2025 wieder stabilisiert.
Zukunftsaussichten
- CO2-Preis: Belastet beide Energieträger, Heizöl stärker
- Wasserstoff-Beimischung: Gas wird teilweise "grüner"
- HVO-Kraftstoffe: Nachhaltige Heizöl-Alternativen entwickeln sich
- Wärmepumpen: Konkurrenz für beide fossilen Energieträger
Regionale Unterschiede
Die Verfügbarkeit und Preise beider Energieträger variieren regional stark:
Gasversorgung
- Städte: Meist gut ausgebautes Gasnetz
- Ländliche Gebiete: Teilweise kein Gasanschluss verfügbar
- Neubau: Gasanschluss oft kostenintensiv
Heizölversorgung
- Flächendeckend: Überall in Deutschland verfügbar
- Preisunterschiede: Je nach Region 2-5 Euro/100L Unterschied
- Lieferkapazitäten: In der Heizperiode manchmal begrenzt
Umweltaspekte im Vergleich
CO2-Emissionen pro kWh
- Heizöl: ca. 266 g CO2/kWh
- Erdgas: ca. 202 g CO2/kWh
- Unterschied: Gas verursacht 24% weniger CO2
Für unser Beispielhaus bedeutet das:
- Heizöl: 5,32 Tonnen CO2 pro Jahr
- Erdgas: 4,04 Tonnen CO2 pro Jahr
- Ersparnis: 1,28 Tonnen CO2 weniger mit Gas
Entscheidungshilfe: Wann ist was besser?
Heizöl ist die bessere Wahl, wenn...
- Kein Gasanschluss vorhanden und Anschluss sehr teuer
- Sie Wert auf Unabhängigkeit legen
- Ausreichend Platz für einen Tank vorhanden ist
- Sie Preisschwankungen durch strategischen Einkauf nutzen möchten
- Eine bestehende Ölheizung noch funktionsfähig ist
Erdgas ist die bessere Wahl, wenn...
- Ein Gasanschluss vorhanden oder günstig zu bekommen ist
- Sie Komfort und wenig Wartungsaufwand schätzen
- Umweltschutz für Sie wichtig ist
- Kein Platz für einen Öltank vorhanden ist
- Sie eine neue Heizung installieren
Alternative: Hybridheizungen
Eine interessante Option sind Hybridheizungen, die beide Energieträger nutzen oder fossile Brennstoffe mit erneuerbaren Energien kombinieren:
- Gas-Wärmepumpe: Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe
- Öl-Solar: Ölheizung mit Solarthermie
- Öl-Wärmepumpe: Ölheizung als Backup für Wärmepumpe
Fazit und Empfehlung
Der direkte Kostenvergleich zeigt 2025 einen klaren Vorteil für Erdgas mit etwa 21% niedrigeren Jahreskosten. Doch die Entscheidung sollte nicht allein auf Basis der aktuellen Brennstoffkosten getroffen werden.
Unsere Empfehlung
Für Neubau und Heizungserneuerung: Erdgas ist meist die wirtschaftlichere und umweltfreundlichere Wahl, sofern ein Anschluss verfügbar ist.
Bei bestehender Ölheizung: Ein Wechsel lohnt sich nur bei ohnehin anstehender Erneuerung oder sehr alten, ineffizienten Anlagen.
Ohne Gasanschluss: Heizöl bleibt eine valide Option, besonders in Kombination mit erneuerbaren Energien.
Wichtige Überlegungen für Ihre Entscheidung
- Ist ein Gasanschluss vorhanden oder günstig realisierbar?
- Wie wichtig ist Ihnen Versorgungsunabhängigkeit?
- Welche Priorität hat Umweltschutz für Sie?
- Wie viel Wartungsaufwand sind Sie bereit zu akzeptieren?
- Planen Sie längerfristig den Umstieg auf erneuerbare Energien?
Lassen Sie sich in jedem Fall von einem qualifizierten Heizungsbauer beraten, der Ihre individuellen Gegebenheiten berücksichtigt und eine maßgeschneiderte Lösung vorschlägt.